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Das Duell: giraffentoast vs. Crowdspring

Wer kann es besser? Die Agentur oder die Crowd –
ein Experiment.

So läuft das heuteGibt man in die Google-Suche auf der Suche nach einer Agentur „Logoentwicklung“ ein, passiert Erstaunliches. Die ersten Treffer kommen nicht von Agenturen sondern von Crowd-Plattformen. Die funktionieren denkbar einfach: man wirft auf der einen Seite ein überschaubares Budget hinein und bekommt dafür in kürzester Zeit eine stattliche Anzahl an Entwürfen von Designern aus aller Welt, aus dem man am Ende einen auswählt, der das Geld im Topf bekommt.

Giraffentoast wagt in diesem Blog-Beitrag ein Experiment. Die Agentur tritt gegen Crowdspring an, eine Plattform mit 200.000 Grafikern aus 195 Ländern, nach eigener Aussage „World's most trusted marketplace for graphic design“.

Unser Freund des Hauses, Flei braucht ein Logo für sein Büro. Er beauftragt parallel Crowdspring und giraffentoast. Beides hat Vorteile, wie wir sehen werden, die Unterschiede stecken im Detail und sind doch am Ende eklatant. Doch der Reihe nach.

Willkommen im Pitch!Werden große Kommunikations-Etats vergeben, werden die Weichen für die zukünftige Entwicklung einer Marke oder eines Produktes gestellt. Ein wichtiger Schritt, bei der die sorgfältige Auswahl eines passenden Agenturpartners eine elementare Rolle spielt. Hierfür wird eine Vorauswahl geeigneter Kandidaten zur Wettbewerbspräsentation geladen, dem „Pitch“.

Ein gutes Instrument, das sich auch bei kleineren bis kleinsten Budgets wachsender Beliebtheit erfreut – zum Leidwesen der Agenturen, die viele Stunden Arbeit umsonst vertun. Aber es geht auch anders: Für ein gutes Ergebnis kommt man als Unternehmen durch ein durchdachtes Agentur-Briefing schneller, besser und fairer ans Ziel. Dieses fehlt oft im Pitch, mutmaßlich um die Kreativität der Kandidaten nicht einzuschränken. Damit ist aber niemandem geholfen. Ein ehrlicher, konstruktiver, persönlicher Austausch ist allemal die beste Vorgehensweise.

Wir müssen miteinander reden.

Bastian über die Wichtigkeit von persönlichem Austausch

Was macht den Kunden glücklicher?Schon im Vorfeld des Experiments war uns klar, dass wir nicht gegen einen, zwei oder drei andere Designer in den Pitch treten, sondern gegen mehr als hundert. Unser Pfund: der direkte Kontakt mit dem Kunden. Aber reicht das aus?

Quantität gegen Qualität

Bastian über das Pitch-Set-Up

Runde 1: Crowdspring ist am ZugDie Bedienung des Systems ist intutiv und denkbar einfach. Am Anfang steht das Budget, das bei wenigen hundert Dollar losgeht. Flei entscheidet sich für ein kleineres Budget – ohne Geld-zurück-Garantie, die gibt es bei Crowdspring auch. Punkt für die Plattform. Dann geht es ans Eingemachte, das Briefing. Sehr übersichtlich klickt man sich durch die einzelnen Fragen zu Wunsch-Formen, -Farben, -Schriften, usw. Man hat zudem die Möglichkeit ein umfassendes Freitext-Briefing zu formulieren. Sieht erstmal gut aus und für jedermann leicht zugänglich.

Screenshot
Screenshot des Crowdspring-Formulars

Viel Raum für kreative Freiheit

Flei über seine Erfahrungen mit Crowdspring

Logo-FlutAm Ende der Laufzeit bekam Flei über 250 Entwürfe für sein Logo, die es einzeln zu bewerten galt. Hier kommt tatsächlich richtig Arbeit auf den Nutzer zu. Die Qualität war überraschend überschaubar, was mutmaßlich auch dem eher kleineren Budget geschuldet war. Andererseits sind die eingesetzten 300 $ nur in Industrieländern wenig – der Schöpfer des Gewinner-Logos kommt in der Tat aus Indonesien. Später haben wir noch Kontakt mit ihm aufgenommen.

Indonesien
Hier kommt das Gewinner-Logo her – vom anderen Ende der Welt

300 $ sind woanders viel Geld

Flei zieht sein Fazit über Crowdspring

Gewinnerlogo
Das Gewinner-Logo „Flei“

Interview mit dem Crowdspring-Designer Globalisierung, nie erlebt man sie so hautnah. Wir haben Kontakt mit dem Designer aufgenommen, dem Flei seinen Zuschlag gegeben hat. Ein Autodidakt aus Indonesien, der ausschließlich für Plattformen gestaltet. Reicht das zum Überleben? Wir haben Riane ein wenig ausgefragt.

Riane aus Indonesien
Riane aus Indonesien mit seinem „Flei“-Logo

What is your name?
My name is riane, full name is yhanu rian duandi

How did you become a graphic designer? Are you a "trained" or an autodidact / self-tought?
I started learning design since 2005 with self-taught, studying with friends, reading books, practices, etc.

How long do you work for a logo like "flei"?
for my flei logo it takes about 1 hour to work on, maybe less

How high is your success rate on a platform like crowdspring or others (for example 99 designs)?
uncertain, like 50:50

Do you only work on these kind of platforms?
yes for now I only focus on one platforms

Can you make a living just working over these platforms?
not fully capable, but very helpful

Thanks to Riane for the interview.
Have a look at his portfolio.

Runde 2: giraffentoast strikes backJetzt kommt giraffentoast zum Zug. Nach einem persönlichen Briefing-Gespräch der spielerisch-dialogischen Art beginnt der kreative Prozess des Designers, erstmal ganz klassisch mit Ideen, Stift, Papier und Kaffee. Eine gute Idee sollte mit wenigen Strichen oder Worten funktionieren, vorher bleibt das Grafik-Programm auf dem Computer aus.

Scribble
Ideen, Stift, Papier und Kaffee (nicht im Bild)

Ein persönliches Briefing-Gespräch hat einen entscheidenden Vorteil gegenüber der Schriftform, wie sie bei Crowdspring Anwendung findet: Der Designer kann in den Dialog treten, Fragen stellen und Anregungen geben, eben „ein Gefühl“ für die Bedürfnisse der Aufgabe bekommen. Ein verschriftlichtes Briefing ist schön und gut und auch notwendig, sollte aber im ersten Schritt eine Diskussionsgrundlage bilden.

Wir machen es mit Gefühl

Bastian über den Designprozess bei giraffentoast

Kartenspiel
Ein spielerisches Briefing, made by giraffentoast

And the winner is ...Nach geglücktem Experiment kann unser Kunde Flei eine klare Empfehlung aussprechen. Beziehungsweise sogar zwei. Beide Kandidaten, Crowdspring und Agentur, bestechen durch klare Vorteile, die Crowd durch Quantität und die Agentur durch Qualität. Beides hat seine Berechtigung. Der Vorteil bei einer persönlichen Zusammenarbeit bedeutet oft, dass ein Briefing auch hinterfragt wird. So sind andere und kreativere Ideen und Lösungen abseits der ursprünglichen Aufgabenstellungen möglich, um etwas wirklich eigenständiges zu kreieren.
Flei findet, dass es bei der Wahl unter anderem auch auf das Einsatzgebiet und die Lebensdauer des benötigten Grafikdesigns ankommt.

Vier Logos
Das Gewinner-Logo von Crowdspring, drei ausgewählte Entwürfe von giraffentoast (v.l.n.r.)

Aber welches Logo wird es denn jetzt für „Flei“? Berechtigte Frage. Wir sind gespannt. Bleiben Sie dran an den Geräten!

Sowohl als auch, kommt drauf an

Flei über Pro und Contra

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